Indien (9)

Hallo Ihr Lieben!    (09.12.2016)

Regenzeit – jetzt doch Dezember 😉
Pünktlich zum 01. Dezember hat jetzt anscheinend doch die Regenzeit angefangen. Es hat die ersten drei Tage hier in Mamallapuram sehr oft geregnet – mein erster Eindruck von der Regenzeit – ich mag es nicht, weil alles ist nass und die Wäsche trocknet nicht, auch alle Stoffe im Wohnbereich fühlen sich leicht feucht an, das kann ich gar nicht leiden, aber vielleicht ist das auch wieder zum Teil eine Frage der Unterkunft und Belüftungsweise. Ich habe dann auch kalte Füße bekommen, zum Glück habe ich mir ein paar meiner Kuschelsocken hier her mitgenommen. 😉 Aber mindestens einmal am Tag scheint dann doch mal die Sonne, das nutze ich dann gleich aus zum Trocknen der Sachen und zum Sonne tanken für die Seele – ich bin halt einfach ein sonniger Mensch. 😉
Wenn viel Regen vom Wetterdienst vorausgesagt wird, dann bekommen die Kinder schulfrei, allerdings werden die verlorenen Unterrichtsstunden dann an den nachfolgenden Samstagen nachgeholt. Somit hatte ich in den letzten zwei Tagen das Haus voller Kinder (5 Kinder), die alle am Computer spielen wollten und ich hatte keine Chance irgendetwas am Computer zu machen. 😉

Tod der Chief Ministerin
Am letzten Montag (05.12.) wollte ich dann endlich die Visa für die Kinder für Sri Lanka beantragen via Internet, aber nix da. Auf dem Weg zum Internet-Laden habe ich noch verwundert sehen können wie alle Läden, Restaurants und Cafés schlossen. Dann sagte mir jemand, dass die Chief Ministerin von Tamil Nadu gestorben sei und jetzt 3-4 Tage lang alles geschlossen bleibt – selbst der Geldautomat war geschlossen. Ich bin dann noch schnell mit den Kindern losgerannt, um so viel Obst und Gemüse wie möglich einzukaufen – ich sage nur Incredible India! Hier erlebst Du jeden Tag ein Abenteuer.
Ich war natürlich erstmal etwas in Sorge, dass ich das mit den Visa für die Kinder nicht mehr rechtzeitig schaffe, aber am nächsten Tag hat mir da der Nachbar hier geholfen und mir sein Internet zur Verfügung gestellt – ein Nachbar mit Internet zu haben, ist hier schon eine Seltenheit.
Die Ministerin wurde am Dienstag beerdigt, danach wurden die Läden usw. am Mittwoch wieder geöffnet – war also alles halb so schlimm.
Auch in diesem Fall bekamen die Kinder 3 Tage schulfrei und sie warten gerade darauf, dass ich hier endlich fertig bin mit Schreiben und sie an den Computer können. 😉

Ansonsten
Darias Englisch wird immer besser, sie fragt mich jeden Tag nach neuen Vokabeln, die sie wissen möchte, um sich den anderen Kindern mitzuteilen. Es gibt jeden Tag Kämpfe zwischen ihr und den beiden Jungs hier, das ist manchmal schon ganz schön nervend, aber dann gibt es auch wieder Zeiten, wo sie sich alle gut verstehen, aber wenn ich Daria frage, dann sind die Jungs natürlich doof. 😉
Luna bekommt ihren dritten Backenzahn und wächst heran, sie liebt das Baden im Meer und wird oft für einen Jungen gehalten, weil sie nicht wie ein typisches Mädchen hier gekleidet ist, mit ganz viel Schnörkel und Arm- und Bein-Kettchen.
Sie fühlt sich weiterhin sehr wohl hier und sie hat versucht das Wort ‚Bauchnabel‘ zu sagen, den bewundert sie immer an sich und uns. 🙂
Am Montag fliegen wir nach Sri Lanka in zwei Tagen fangen wir an, unsere Koffer zu packen. Ich fühle mich halb traurig, halb freudig und ich versuche daran zu glauben, dass Gott es gut mit uns meint und alles gut werden wird und dass meine Träume mich leiten und mir meinen Weg zeigen.
Die meisten Einheimischen hier sind in Ihren Vorstellungen vom glücklichen Leben so beschränkt, so verregelt, da ist das höchste Glück einer Frau z.B., dass sie einen ‚guten Mann‘ heiratet und ein ‚guter Mann‘ definiert sich darüber, dass er die Frau in der Ehe nicht schlägt (guter Charakter) und einen Job hat, wo er gut und beständig Geld verdient. An Liebe wird dabei sehr selten gedacht, wobei ich denke, dass die meisten Menschen in unserem ‚modernen‘ Europa auch keine Ahnung von wahrer Liebe haben und die meisten Beziehungen auch eine Art Handel sind.
Aber ich habe gerade das 13-jährige Mädchen der Familie nach ihren Träumen gefragt und sie sagte mir, dass sie davon träumt frei zu sein und sie weiß, dass sie das in einer arrangierten Ehe nicht sein kann. Das macht Hoffnung und ich sehe auch, welche enormen Möglichkeiten wir in Europa haben um unsere Träume zu verwirklichen und diese Chancen sollten wir nutzen. Bis zum nächsten Mal!

Sonnige Grüße von Livia, Luna und Daria!